Startschuss für wichtiges Infrastrukturprojekt der Region
Der Dürener Abwasser-Hauptsammler – seit rund sechs Jahrzehnte im Dauereinsatz – ist sanierungsbedürftig und mit seinen Kapazitäten an der Auslastungsgrenze angekommen: der Anschluss immer neuer Baugebiete und die Entwicklung der Industrie brachte den Kanal zunehmende an den Rand seiner hydraulischen Leistungsfähigkeit. Zudem bestand im Falle eines Schadens keine Ausweichmöglichkeit, was beim Bruch der Röhre zu immense Umweltschäden führen würde. Der Wasserverband schafft nun Abhilfe und baut einen zweiten Abwassersammler: so kann mehr Abwasser abgeleitet werden – ein Plus für die kommunale und industrielle Entwicklung – und im Havariefall steht der zweite Kanal zur Verfügung. In dieses zentrale Großprojekt werden voraussichtlich 140 Mio. Euro investiert.
Der neue Sammler wird in drei Abschnitten errichtet: Von Kreuzau bis Düren (Abschnitt Süd) wird als parallele Röhre verlegt. Ab Düren erfolgt unter Aufgabe des bisherigen Sammlers die Verlegung einer Doppelröhre. Der Abschnitt Mitte führt dabei durch die Dürener Innenstadt und reicht bis zur alten Bahnbrücke zwischen den Firmen Thomas Josef Heimbach (Mariaweiler) und Anker Teppiche (Birkesdorf). Von dort geht es weiter durch den Josef-Vosen-Park bis zur Kläranlage selbst. Die Verlegung als Parallel- oder als Doppelröhre ist den örtlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten geschuldet. Im Bereich der Verlegung der Doppelröhre entfällt später die Notwendigkeit der Sanierung des Altkanals.
Querung der Autobahn als ambitionierte Herausforderung
Um die Kläranlage Düren zu erreichen, muss der neue Kanal die Autobahn A4 queren. Dies geschieht in offener Bauweise: die Arbeiten müssen sich Abschnitt für Abschnitt durch die Autobahn vorbewegen – eine ambitionierte Herausforderung für Planer und Baufirma. Einzelheiten zur veränderten Verkehrsführung für PKW und Radfahrer finden Sie hier: www.wver.de/kanalinfrastruktur-verbessern
Offizieller Spatenstich gibt Startschuss
Mit einem symbolischen Spatenstich fiel am 12. Juni 2023, im Beisein von Mitgliedern des WVER-Verbandsrats, Bürgermeistern, Vertretern der Planungsbüros, der Baufirma und der Autobahnverwaltung NRW sowie der verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des WVER und der Medien, der Startschuss für das Großbauprojekt.
Verbandsratsvorsitzender Frank Peter Ullrich, Bürgermeister der Stadt Düren, Dr. Stefan Cuypers, stellvertretender Verbandsratsvorsitzender und Sprecher der Industrie sowie Dr. Joachim Reichert, Vorstand des WVER, betonten unisono die zentrale Bedeutung der nun beginnenden Arbeiten, um die Zukunft der Region zu sichern.
Einladung zum „Tag der offenen Baustelle“
Nach Fertigstellung der Querung wird es am 12. August 2023 einen familienfreundlichen „Tag der offenen Baustelle“ geben, wo sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zwischen 12 und 17 Uhr vor Ort ein Bild machen können. Details zum Programm und der Erreichbarkeit der Baustelle finden Sie zeitnah auf unserer Homepage.
Wir alle nutzen Wasser und – verschmutzen es. Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, was mit dem schmutzigen Wasser passiert. Zu sehr sind wir daran gewöhnt, dass sauberes Wasser jederzeit verfügbar ist. Auch bei der industriellen Produktion fällt jede Menge Abwasser an. Doch was passiert eigentlich damit?
Früher wurde es zumeist ungereinigt in den nächsten Fluss geleitet – mit katastrophalen Folgen: Der Rhein galt lange Zeit als „tot“ und war kein Lebensraum mehr für Fische und andere Gewässerlebewesen. Doch auch die Menschen selbst litten unter verheerenden Krankheiten. Wegen mangelnder hygienischer Zustände sterben bei einer Cholera-Epidemie 1892 alleine fast 9.000 Menschen.
Abwasserableitung und -reinigung an der Rur
So entschloss man sich, das Abwasser durch entsprechende Kanäle zu sammeln und einer zentralen Kläranlage über einen Hauptsammler zuzuleiten, um es dort soweit zu reinigen, dass es wieder in den Fluss entlassen werden kann.
Hier an der Rur beginnt der über 14 Kilometer lange Hauptsammler in Kreuzau und fließt entlang des Flusses im freien Gefälle zur Kläranlage Düren. Er leitet das Abwasser der Kommunen Düren, Kreuzau, Merzenich und in Teilen aus Nideggen, Hürtgenwald und Langerwehe sowie industrieller Unternehmen ab. Ebenso sind große Unternehmen der Papierindustrie, die sich wegen ihres Wasserbedarfs ebenfalls entlang der Rurschiene befinden, Direkteinleiter in den Sammler.
Ohne Abwasserreinigung keine Entwicklung
Heutzutage ist eine geregelte Ableitung und Reinigung von Abwasser in unserem Land Pflicht. Sie ist damit ein wesentlicher Bestandteil der Infrastrukur. Ohne eine sichere Ableitung des Abwassers können Neubaugebiete nicht erschlossen und Industrieunternehmen nicht erweitert werden. Die geschaffene Infrastruktur muss stetig erhalten und Veränderungen über die Jahre angepasst werden.
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