Umfeld des Wehebachs in Langerwehe wurde ökologisch aufgewertet
Georg Abschlag vom Langerweher Umwelt- und Naturschutz e. V. hatte eine Idee: In vielen Städten gibt es Bereiche mit so genanntem „urban gardening“. Hier können Bürger*innen selbst an der Entwicklung von Gartenflächen mitarbeiten. Also: warum so etwas nicht auch am Wehebach in Langerwehe, wo mit dem Jakobusplatz ein entsprechendes Areal zur Verfügung stand. Zusammen mit dem BUND (Ortsgruppe Langerwehe/Inden) beschloss man, das Projekt anzugehen. Zugleich traten die Umweltschützer an den Wasserverband Eifel-Rur heran, der für den Wehebach verantwortlich ist. Dieser sicherte zu, den Wehebach auf einer Länge von knapp 300 Metern zu renaturieren. Außerdem gab sich der zuständige Ortsvorsteher daran, ein altes Wegekreuz wieder instand zu setzen.
Damit war ein Maßnahmenpaket geschnürt, in dessen Realisierung noch weitere Einrichtungen eingebunden wurden, so die Langerweher Pfadfinder, die KiTa Schlossmäuse, die Grund- und Europaschule, die benachbarte Kirchengemeinde, das Netzwerk Blühende Landschaft (NBL) und alle interessierten Anrainer*innen. Und auch die Gemeinde machte mit und stellte ein Grundstück für die Renaturierung des Wehebachs zur Verfügung.
Während der WVER sich darum kümmerte, Uferbereiche des in einem unansehnlichen Trapezprofil begradigt fließenden Baches aufzuweiten und sogar ein Nebengerinne zu verlegen, wodurch eine Insel im Bachverlauf entstand, machten sich LUNA, BUND und Co. daran, den Jakobusplatz in einen Jakobusgarten umzugestalten. Dazu wurden aus Schevenhüttener Schiefer eine Kräuterspirale gemauert und Hochbeete angelegt. Diese können nun von den Bürger*innen selbst bepflanzt und gepflegt werden. Durch eine Handpumpe kann Wasser aus dem Bach entnommen werden.
Weiter bachabwärts flachte der WVER die Uferböschung im Bereich der Grundschule auf der in Fließrichtung rechten Seite etwas ab, um den Zugang zum Gewässer zu erleichtern. Dazu sorgt eine Infotafel über „Leben im und am Wasser“ dafür, dass Interessierte selbst Untersuchungen über Gewässerlebewesen im Bach anstellen können – sozusagen eine Wasserschule zum Selbermachen.
Nicht unweit davon wurde unter einer markanten Weide ein großer Findling positioniert, der als Sitzgelegenheit zum Verweilen anregt. So ist das ganze Areal ein Bereich zum Spazieren, Mitmachen und Ausruhen.
Die ungewöhnlich breite Beteiligung von vielen Akteuren führte zu einer einhelligen Akzeptanz der Maßnahme bei den Bürger*innen. Damit ist auch ein Vorbild für zukünftige Projekte dieser Art geschaffen.
Die ungewöhnlich breite Beteiligung von vielen Akteuren führte zu einer einhelligen Akzeptanz der Maßnahme bei den Bürger*innen. Damit ist auch ein Vorbild für zukünftige Projekte dieser Art geschaffen.
Am 27. September 2020 wurde das Projekt eingeweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt. Es fand große Anteilnahme in der Bevölkerung, die teilweise bereits Pflanzen für die einzelnen Beete mitbrachten.
Lothar Kurth vom BUND konnte freudestrahlend die Anwesenden begrüßen und bedankte sich bei allen Beteiligten. Dr. Gerd Demny, Gewässerdezernent des WVER, erklärte, dass der Naturschutz auch eines der wesentlichen Ziele des Verbands sei. Er freute sich über zukünftige Kooperationen und wies darauf hin, dass man früher immer wieder in die Niederlande geblickt habe, wo Renaturierungsprojekte schon immer mit breiter Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgt seien. Nun sei der Beweis erbracht, dass man dies in Deutschland auch könne. Zufriedenheit auch bei Bürgermeister Heinrich Göbbels, der betonte, dass es der Gemeinde ein Herzensanliegen gewesen sei, sich am Projekt zu beteiligen. Hermy Hermanns vom Kreisfischereiverein Düren machte in seinem Grußwort darauf aufmerksam, dass auch der Wehebach Bedeutung für en Lachs habe. Der Verein kümmere sich um die Besetzung mit Junglachsen, die dann ins Meer abwandern. Zurzeit müssten für die Rückkehr allerdings noch Wehre in der Rur bearbeitet werden.
Georg Abschlag von LUNA machte den Abschluss, indem er die Idee des Bürgergartens noch einmal vorstellte. Er betonte seinerseits die konstruktive Atmosphäre zwischen allen Projektpartnern.
Im Anschluss wurden die ersten Pflanzungen im neuen Jakobusgarten vorgenommen. Danach verlagerten die Gäste ihren Standort zur Insel in der Wehe, wo Mitarbeiter des WVER, assistiert von Kindern, einen gewässertypischen Feldahorn pflanzten. Ebenso wurden durch das NBL einige Stauden gepflanzt. An Infoständen konnten sich die Teilnehmer u. a. über die Aktivitäten der Pfadfinder oder beim Kreisfischereiverein über das Wanderfischprogramm informieren. Die Wasserschule des WVER war ebenfalls vertreten und ermöglichte u. a. mit einem Blick durchs Mikroskop, Gewässerlebewesen auch einmal vergrößert zu betrachten.
Insgesamt ein gelungenes Projekt, ein schöner Aktionstag, und die Freude der Kooperationspartner übertrug sich auch schnell auf alle Besucher*innen!


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