Mühlenteiche: Keine stehenden Gewässer
Typisch für das Düren-Jülicher Land sind die Mühlenteiche. Wer jedoch etwas größere Tümpel erwartet hätte, irrt sich: In der Region sind dies Fließgewässer, die sich oft wie kleine Bäche oder Flüsschen oder durch Industrieeinrichtungen.
Das Wasser der Rur und seiner Nebenflüsse zog schon immer Gewerbe und Industrie an. So eignete sich das weiche Wasser hervorragend als Betriebswasser zur Papierherstellung, aber auch als Antriebswasser für Mühlen und Hämmer, wie sie etwa zum Zerkleinern von Lumpen in der früher üblichen Papierherstellung eingesetzt wurden.
Die Mühlenteiche, die man im Rest der Republik wohl eher als Mühlengräben bezeichnen würde, sind teilweise schon seit dem Mittelalter nachweisbar. Sie wurden entweder künstlich angelegt oder machten sich Verästelungen und Nebenarme der Rur zunutze, die früher viel natürlicher floss und nicht in ein relativ unbewegliches Gewässerbett eingezwängt war.
Mühlenteiche waren oft eingedeicht, denn sie führten das Wasser zum Teil über Senken, und man musste das Abfließen des Wassers zu den Seiten verhindern. Hier kommen wir dann auch der Quelle des Namens auf die Spur: Der „Teich“ ist hier vom Wort „Deich“ abgeleitet.
Die Mühlenteiche erfüllen ihre Versorgungszwecke auch heute noch. Zwar gibt es Veränderungen und der Aspekt des Antriebswassers spielt heute z. B. in der Papierindustrie keine Rolle mehr, aber Betriebs-, Kühl- und Löschwasser liefern sie immer noch.
Im Düren-Jülicher Land unterhält heute der Wasserverband größtenteils die Mühlenteiche. Dazu gehört auch, dass sie einmal jährlich durchgehend beschritten werden, um sie von Unrat und Aufwuchs zu befreien, der den Wasserabfluss stören könnte. Dazu wird der Wasserstand in den Teichen dann gesenkt, indem die Schütze an den Abschlagsstellen aus der Rur weitgehend zugefahren werden und nur eine Restwasserführung zum Schutz von Fischen verbleibt.
Die Zeit, in denen diese Inspektion der Mühlenteiche stattfindet, heißt „Teichwochen“, wieder so ein Begriff, der wohl nur in der Region bekannt sein dürfte. Die Teichwochen finden an den verschiedenen Mühlenteichen in der Regel in der Zeit von Ende August bis Anfang Oktober statt.
Trotz des niedrigen Wasserstands sollten die Mühlenteiche dann jedoch von nicht autorisierten Personen nicht betreten werden. Auch bei niedriger Wasserführung gibt es immer wieder tiefe Stellen, da das Teichbett nicht einheitlich ist. Außerdem werden an den letzten Tagen der Teichwochen die Schütze wieder geöffnet, und schnell strömen dann wieder größere Wassermengen hinein.
Die Teiche haben, je nach Ursprungs- oder Zielort ihre Namen: der Kreuzauer Mühlenteich, der Dürener Mühlenteich und der Lendersdorfer Mühlenteich fließen im Dürener Land, der Krauthausen-Jülicher Mühlenteich und der Altdorf-Koslar-Kirchberger Mühlenteich sind im Jülicher Land verortet.
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