Einblick in die Welt unter der Erde
Für das Dürener Land stehen in den nächsten Jahren große Investitionen des WVER in die zukünftige Kanalinfrastruktur und die Kläranlage bei Merken bevor. Diese sind wichtig, um auch in Zukunft die Ableitung und Reinigung von Abwasser zu gewährleisten. Der bisherige Sammelkanal aus Kreuzau bis zur Kläranlage ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig und hat auch mengenmäßig die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit erreicht.
Er muss deswegen durch eine Parallelröhre entlastet bzw. durch eine Doppelröhre ersetzt werden. Ebenso muss die Kläranlage ertüchtigt und erweitert werden.
Diese Investitionen sind unumgänglich und sichern die kommenden Entwicklungsmöglichkeiten der angeschlossenen Kommunen und Industriebetriebe auf Jahrzehnte hinaus. Die notwendigen Bauarbeiten starteten an spektakulärer Stelle: Der neue Sammelkanal wird das Abwasser von Düren aus als Doppelröhre zur Kläranlage bringen. Um diese zu erreichen, muss die Autobahn A4 gequert werden, da sie auf der anderen Seite der Autobahn liegt. Die Arbeiten bildeten den Startschuss zu den zukünftigen Investitionen.
Weil die Doppelröhre wegen mangelnder Höhe zur Autobahnoberfläche nicht im Tunnelvortrieb eingebaut werden konnte, musste der Straßenkörper sukzessive geöffnet werden, um die Bauelemente des Kanals in den Untergrund einzulassen. Da der Fahrbetrieb auf der Straße aufrechterhalten werden musste, wurde die Verkehrsführung in drei Etappen jeweils verlagert. Bewusst wurden die Sommerferien ausgewählt, weil dann der Verkehr geringer ist – viele Menschen sind waren dann im Urlaub und mussten nicht zur Arbeit fahren.
Startschuss war der 26. Juni dieses Jahres, das Ende für Änderung der Verkehrsführung auf der Autobahn war für den 14. August vorgesehen, ein Datum, dass sogar noch um zwei Tage unterboten wurde.
Bei einem „Tag der offenen Baustelle“ am Samstag, 12. August 2023 bot sich nun die Gelegenheit für die interessierte Bevölkerung, die Baustelle in Augenschein zu nehmen. Fachingenieure des Verbands unter Leitung des Projektingenieurs Stefan Goffart führten von dort aus Interessierte zur Maßnahme.
Der „Tag der offenen Baustelle“ wurde eröffnet durch den Verbandsratsvorsitzenden Frank Peter Ullrich, zugleich Bürgermeister von Düren, und Verbandsvorstand Dr. Joachim Reichert eröffnet. Beide betonten die zentrale Bedeutung der Investitionen für die Zukunft. Bürgermeister Ullrich erwähnte auch, dass die Baustelle geräuschlos abgelaufen sei: Die Behinderungen des Verkehrs blieben erträglich.
Für die Gäste gab es ein Begleitprogramm mit Verpflegungswagen, Hüpfburg und ein Wasserquiz, bei dem man kleine Preise gewinnen und noch etwas über die Wasserwirtschaft der Region lernen konnte. Dieses Angebot sprach auch etliche Familien mit Kindern an, zu der Veranstaltung zu kommen.
Nachdem die Führungen zunächst gut besucht waren, machte am Nachmittag leider Regen einen Strich durch die Rechnung. Die Baustelle war nämlich nur per Fahrrad oder zu Fuß über den Rur-Uferweg oder einen Wirtschaftsweg entlang des Katzbachs vom P&R-Parkplatz an der Autobahnausfahrt Düren zu erreichen.
Trotzdem zeigten sich die Besucherinnen und Besucher sehr überrascht von den Eindrücken. Die Querung einer Autobahn durch eine Baumaßnahme hatten sie bisher nicht erlebt.
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