Im Interview: Celine Harren, Auszubildende zur Elektronikerin
Derzeit läuft die Suche nach geeigneten Auszubildenden für den Ausbildungsstart 2021 bereits auf Hochtouren: Der WVER möchte im kommenden Jahr neun neue Azubis in seinen Reihen begrüßen . Und das in ganz unterschiedlichen Fachbereichen.
Celine Harren, derzeit Auszubildende zur Elektronikerin für Betriebstechnik im dritten Lehrjahr, gibt in einem kurzen Interview einen Einblick in ihren Ausbildungsalltag beim WVER. Sie berichtet, wie sie als junge Frau in einem eher männlich geprägten Beruf angekommen ist, was aus Ihrer Sicht einen guten Ausbilder ausmacht, und welche Highlights sie in ihrer Ausbildung bislang erleben dürfte.
Hallo Celine, danke, dass du dir trotz Abschlussprüfungsstress die Zeit nimmst, ein paar Fragen rund um das Thema „Ausbildung beim WVER“ zu beantworten.
Zunächst: Wie sah deine Ausbildung beim WVER aus? Gib uns doch ein paar Einblicke in deinen Alltag und die Ausbildungsstationen.
Celine Harren: Während der 3,5 Jahre meiner Ausbildung durchlief ich mehrere Ausbildungsorte. Mein Hauptstandort war immer die zentrale Ausbildungswerkstatt des WVER, die sich auf dem Gelände der Kläranlage Aachen-Soers befindet. Da war ich das komplette erste Ausbildungsjahr und danach in regelmäßigen Abständen zu Prüfungsvorbereitung oder zu Lehrgängen.
In der Ausbildungswerkstatt lernen die Azubis zum einen wichtige generelle Grundlagen, wie das Schreiben ihrer Ausbildungsnachweise, den Umgang mit E-Mails und ihrem Terminkalender oder das Erstellen und Halten von Präsentationen. Unsere WVER-internen Ausbildungsmeister bereiten uns hier aber auch auf die betrieblichen Einsätze vor, die im zweiten Ausbildungsjahr anstehen: ich lernte unter anderem, Lichtschaltungen zu installieren, elektrische Steuerungen zu entwerfen, zu verdrahten und mit einer Automatisierungssoftware zu programmieren. Auch übten wir eingehend die Durchführung von Prüfungen und Messungen an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln.
So hat man die nötigen Grundlagen, wenn es im zweiten Jahr raus auf die Anlagen geht. Ich war bis jetzt auf den Kläranlagen in Jülich, Eilendorf, Brand und Ratheim sowie im Bereich Instandhaltung Nord und im Verwaltungsgebäude in Düren eingesetzt.
Durch die verschiedenen Einsätze lernte ich schnell, mich auf mir unbekannten Anlagen zurecht zu finden, verschiedene Pumpensteuerungen zu verstehen und kleinere Reparaturen an Pumpen vorzunehmen. Der genaue Ablauf der Abwasserreinigung mit den Steuerungen, der Überwachung und den Wartungen wurde praktisch erfahrbar: Man wird vertraut mit der Anlage und erkennt Fehler so immer frühzeitiger. Im zweiten Jahr stand auch Labortechnik auf dem Lehrplan. Dazu gehört das Erlernen der korrekten Probeentnahme aus den verschiedenen Klärbecken, die Analyse und das Verständnis für die gewonnenen Daten. Denn nur wenn wir wissen, welche Werte eine Kläranlage in den verschiedenen Klärstufen haben sollte, können wir die Funktion optimal überwachen.
Bei meinem Einsatz im Verwaltungsgebäude des WVER stand vor allem Hausinstallationstechnik im Vordergrund. Auszubildende lernen hier auch das Prüfen der verschiedenen Geräte wie Drucker, PCs oder Bildschirme.
Wenn du auf deine Ausbildungszeit zurückblickst: Gab es Highlights?
Celine Harren: Bei Wartungsarbeiten konnte ich in die Kammer unter dem Filtrationsbecken schauen – das fand ich sehr beeindruckend. Außerdem besichtigten wir die Talsperren des WVER. Das sind einfach gigantische Bauwerke mit faszinierender Technik; unglaublich wie viel Wasser wir dort speichern. Generell fand ich es immer wieder erstaunlich, wo wir überall Bauwerke im Verbandsgebiet haben, und ich bin immer noch ziemlich stolz darauf, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann, dass der WVER die Flüsse der Region sauber hält.
Was sollte man deiner Meinung nach mitbringen für deinen gewählten Ausbildungsberuf?
Celine Harren: Man sollte wissbegierig sein, lernen wollen und vor allem mit Mathematik zurechtkommen. Da wir in der Ausbildung sowohl mit neuer, digitaler als auch älterer Technik arbeiten, ist ein Interesse an beidem sinnvoll. Und ganz wichtig: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Höflichkeit.
Wie bist du auf den Wasserverband Eifel-Rur aufmerksam geworden?
Celine Harren: Die Agentur für Arbeit kam zu einer Berufsberatungs- und Informationsveranstaltung an meine weiterführende Schule – da hörte ich von den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten beim WVER und habe mich beworben.
Wie ist es als Frau in einer eher männlich dominierten Branche zu arbeiten?
Celine Harren: Frau muss sich hier wirklich keinen Kopf machen. Zuerst war es sicherlich etwas komisch, aber ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt und dann spielt es keine Rolle mehr. Ich wurde von allen Kollegen und den anderen Auszubildenden akzeptiert und gut aufgenommen. Der Umgang miteinander ist gut, der Spaß bei der Arbeit kommt nicht zu kurz und man unterstützt sich gegenseitig. Natürlich gibt es immer noch Kollegen, die glauben, dass man als Frau nicht alles schafft. Aber die hat man schnell vom Gegenteil überzeugt. Können hat nun mal nichts mit Mann- oder Frausein zu tun.
Was macht in deinen Augen einen guten Ausbilder aus?
Celine Harren: Geduld ist ganz wichtig, denn nicht jeder versteht auf Anhieb alles. Toll ist auch, wenn sich der Ausbilder Zeit für die Azubis nimmt, genau weiß, wie der Lernstand des einzelnen ist, und seine Azubis individuell fördert. Eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit sollte auch vorhanden sein, denn das A und O in der Ausbildung ist Struktur und Orientierung. Zudem sollte ein Ausbilder immer am Puls der Zeit sein und die neuste Technik kennen, um den Azubis auch diese Inhalte vermitteln zu können. Generell sollte er gerne Wissen weitergeben und Spaß an der Arbeit mit jungen Menschen haben – idealerweise bringt ein Ausbilder auch den nötigen Humor mit, damit man auch mal gemeinsam über Fehler lachen kann.
Fühlst du dich gut auf deine anstehenden Abschlussprüfungen vorbereitet?
Celine Harren: Ja, absolut. Meine beiden Ausbilder, Leo Kratz und Viktor Flaming, stehen mir mit Rat und Tat zur Seite – ich kann jederzeit alle Fragen stellen und sie geben sich viel Mühe alle Inhalte so zu vermitteln, dass alles vor der Prüfung gut sitzt. Das Ergebnis: Wir Azubis arbeiten routiniert und können den Prüfungen entspannt entgegensehen.
Was macht dir an dem gewählten Beruf besonders Freude?
Celine Harren: Ich bin immer wieder über neue Technik erstaunt und habe Freude daran, mich damit zu beschäftigen. In dem Beruf wird es nie langweilig, denn die Technik entwickelt sich immer weiter und wird ständig besser. Außerdem arbeite ich sehr gerne mit den Kollegen auf den Anlagen zusammen – es ist ein gutes Miteinander, man arbeitet Hand in Hand und ich wurde als Auszubildende immer unterstützt.
Was machst du, wenn du den Abschluss erfolgreich in der Tasche hast?
Celine Harren: Ich werde mich erstmal ausgiebig freuen. Und dann rasch merken, dass das Lernen im Job danach erst so richtig losgeht. In der Ausbildung wird der Grundstein gelegt, die nötige Erfahrung kommt, wenn man im erlernten Beruf arbeitet.
Danke, dass du uns und vor allem potenziellen, zukünftigen Azubis diese Einblicke ermöglicht hast! Viel Erfolg bei deinen Prüfungen!
Auf unserem Blog kommt auch einer unserer Ausbildungsmeister, Viktor Flaming, zu Wort. Er erzählt, worauf er bei einem potenziellen Azubi achtet und was für ihn eine gute Ausbildung ausmacht.
Weitere Infos rund um die Ausbildung beim WVER gibt es auch auf unserer Homepage.
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