Innovatives Forschungsprojekt: Neue Membrantechnik im Test
„Wir freuen uns auf eine Fortführung der guten Zusammenarbeit mit der Firma Membion, sowie dem Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen hier auf der Kläranlage Monschau-Konzen – zudem setzen wir auf weitere zukünftige Energieeinsparungen sowie die Schaffung von zusätzlichem Behandlungsvolumen im Zuge des neuen Membran-Pilotprojektes.“, so Dr. Joachim Reichert, Vorstand des WVER, im Rahmen des Kick-Off-Meetings zum Forschungsprojekt „Double Membion“.
Die Anlage in Konzen reinigt das Abwasser bereits seit 2006 technisch aufwändig mit innovativer Membrantechnik. Die speziell für die Abwasserreinigung entwickelten Plattenmembranfilter mit einer Porenweite von 0,2 Mikrometer – im Vergleich: ein menschliches Haar ist 400 Mal „dicker“ – ermöglichen ein auf ein Viertel verkleinertes Beckenvolumen bei gleichzeitig außergewöhnlichem Feststoffrückhalt, der sogar Bakterien und teilweise auch Viren umfasst. Nachteil der Technologie ist der hohe Energiebedarf, der vor allem auf die zur kontinuierlichen Abreinigung der Plattenmembranen installierte Crossflow-Belüftung zurückzuführen ist. Nun soll eine der acht Membran-Reinigungsstraßen in Konzen durch weiterentwickelte Hohlfaser-Membranmodule mit einer völlig neuartigen Abreinigungstechnik ersetzt werden.
Durch diese Kombination ließe sich der Energieverbrauch der Membrananlage in Konzen nach Einschätzung von Dr. Klaus Vossenkaul - dem Gründer und Eigner von Membion - um sage und schreibe 90 Prozent reduzieren. Der Gesamtstromverbrauch der Kläranlage Konzen könnte bei einer kompletten Umrüstung auf die neue Technik circa 50 Prozent betragen. Die erforderlichen Pilotversuche wurden von Membion auf den WVER-Kläranlagen Simmerath und Monschau-Konzen durchgeführt. Das innovative Projekt, mit einer Laufzeit von zwei Jahren, wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Gemeinsam besichtigten die Projektpartner am 10. September die Membrankläranlage des Wasserverbandes, besprachen vor Ort die Aufstellung des, im Rahmen des Forschungsprojektes zu bauenden, zweiten transparenten Versuchstanks für die Doppeldecker-Pilotierung sowie die weitere Zeitplanung.
Bei einem Rundgang durch die Produktions- und Entwicklungsstätte in Monschau-Imgenbroich der Firma Membion erläuterte Dr. Klaus Vossenkaul die Funktionsweise der Membranreinigung, die im Gegensatz zur bisherigen kontinuierlichen grobblasigen Belüftung mit wenigen kurzzeitigen „Reinigungsimpulsen“ auskommt. Ferner durften die Besucher einen Blick hinter die Kulissen der Membranfertigung werfen. „Beeindruckend innovativ und annähernd vollständig automatisiert!“, so das begeisterte Urteil der WVER-Fachleute.
Membranfilter sind Verschleißteile und müssen nach einer Betriebszeit von circa 15 Jahren ausgetauscht werden: Dies ist in Konzen nun Anlass, die bisherigen Membranplatten sukzessive durch Doppeldecker-Hohlfasermodule zu ersetzen. Das ehrgeizige Ziel der Projektpartner ist es, einen nachhaltigen und signifikanten Beitrag zur Ressourcen-Einsparung im Bereich Energie und zur Schaffung von zusätzlichem Behandlungsvolumen im Bestand der vorhandenen Belebungsbecken zu leisten.
Wissenschaftlich begleitet wird das Pilotprojekt durch Prof. Dr. Thomas Wintgens vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen.
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