Trockenheit und Extremwetter: Klimawandelfolgen dank Talsperren-System abfedern
Der Klimawandel verändert die Jahreszeiten: War der April sonst wettertechnisch eher nass und durchwachsen, hatten wir in diesem Jahr den Sonnigsten seit Aufzeichnungsbeginn und laut Klimastatistik des Deutschen Wetterdienstes den zwölften zu trockenen April in Folge. So gut das schöne Wetter nach dem Winter für Geist und Seele ist – je länger die Trockenperiode andauert, umso deutlicher wurden die Folgen für die Natur in der Region und damit für jeden von uns. Erste Waldbrände traten auf, die sonst eher im Hochsommer zu erwarten sind. Auch die Landwirte beklagen jetzt, dass der dringend benötigte Regen fehlt, denn Getreide, Zuckerrübe und Co. gedeihen natürlich nicht in staubtrockenen Böden.
Die Verfügbarkeit von Wasser als Lebensmittel Nr. 1 ist eine wesentliche Grundlage unserer Lebenssicherheit. In Gebieten, in denen die Trinkwasserversorgung auf Grundwasser angewiesen ist, kann es zu Einschränkungen kommen, wenn sich die Grundwasservorräte nicht wieder natürlich auffüllen. Im Gebiet der Eifel-Rur bilden Talsperren das zentrale Standbein der Trinkwasserversorgung. Über 600.000 Menschen profitieren von in Stauseen bevorrateten Wasser. Doch es geht nicht nur um Rohwasser für die Trinkwasser-Aufbereitung. Im Unterlauf der Rur befindet sich als ein wichtiger Arbeitgeber eine stark ausgeprägte Industrielandschaft, die sich schon in historischer Zeit bewusst am Fluss angesiedelt hat. Von dieser Industrie, in der Hauptsache Papierindustrie, hängen einige tausend Arbeitsplätze im Raum Düren ab. Und die Firmen sind für ihre Produktion auf eine gesicherte Versorgung mit Flusswasser angewiesen – das ganze Jahr über, unabhängig davon, ob es regnet oder nicht.
Bei der Bewirtschaftung der Talsperren kommt dem Wasserverband Eifel-Rur eine ganz entscheidende Rolle zu. Er betreibt nämlich die große Rurtalsperre Schwammenauel, die Urfttalsperre, die Oleftalsperre und die Wehebachtalsperre sowie daneben noch zwei kleinere Staubecken. Die vier großen Talsperren sind für die Versorgung der Region mit Roh- und Brauchwasser von größter Bedeutung. Und hier gibt es durchaus erfreuliche Neuigkeiten: Durch die ergiebigen Regenfälle im Februar und März waren alle Talsperren überdurchschnittlich gefüllt. Das bedeutet: Die Versorgung ist auch im Hinblick auf einen möglichen trockenen Sommer gesichert.
Zudem sind die Talsperren und auch die Trinkwasserversorger, die das Rohwasser aufbereiten, untereinander vernetzt. So können mögliche Defizite an einer Stelle durch Rückgriff auf Vorräte an anderer Stelle ausgeglichen werden. Und trotzdem: Wir werden in Zukunft lernen müssen, mit Trockenheit zu leben. Bisher war uns Wasser eher als Gefahr bewusst, wenn es uns als Hochwasser bedrohte. Doch auch Wassermangel ist ein zunehmendes Problem. Skeptiker des Klimawandels werden argumentieren, dass es auch in der Vergangenheit heiße Sommer und längere Trockenphasen gegeben hat. Das stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit. Tatsache ist auch, dass diese nicht so schnell aufeinander folgten. Und genau darin liegt der Unterschied zu heute.
Zum Leben mit den Trockenzeiten sollte es dann auch gehören, dass wir aus dem Fenster schauen und uns freuen: „Endlich mal wieder schönes Wetter heute – es regnet…!“
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