Hochwasserrückhaltebecken: Schutz vor Überschwemmung aus dem Gewässer
Fließt vor Ihrer Haustür ein kleiner Bach vorbei? Plätschert er gemächlich daher und gibt Ihnen das angenehme Gefühl, „am Wasser“ zu wohnen? Vielleicht haben Sie aber auch schon andere Erfahrungen gemacht: Nach heftigen Regenfällen wird das Bächlein zu einem reißenden Fluss, tritt über die Ufer und sorgt schlussendlich für einen feuchten Keller?
Um dies möglichst zu verhindern, baut der WVER – meist vor Ortschaften – so genannte Hochwasserrückhaltebecken, um Wassermengen zurückzuhalten, die sonst zu Überschwemmungen in ihrem Garten führen könnten. Dazu legen wir Verwallungen an, innerhalb derer sich Wasser aufstauen kann. Eine Möglichkeit ist es dabei, den Bach durch ein solches Becken zu führen. Dieses hat ein Auslaufbauwerk, das nur so viel Wasser durchlässt wie der Unterlauf vertragen kann, ohne dass es zu Ausuferungen kommt. Der Rest des Wassers bleibt im Becken zurück. Es kann damit unterhalb keine Probleme mehr verursachen. Das Becken entleert sich nach Ende der Niederschläge wieder und steht somit für den nächsten Starkregen bereit. An manchen Standorten müssen auch mehrere Becken gebaut werden.
Hydrologen, also Spezialisten zur Berechnung von Wasserabflüssen und Wassermengen, kalkulieren dabei genau, wie viel Wasser an einer bestimmten Stelle auftreten kann, und wie groß das Becken dimensioniert sein muss, um es aufzunehmen. Da die Becken natürlich nicht sinnfällig für alle möglich denkbaren Wassermengen ausgelegt werden können, gibt es ein Bemessungshochwasser, nämlich ein solches, wie es an der zu schützenden Stelle rechnerisch einmal in hundert Jahren vorkommen kann. Das ist natürlich ein statistischer Wert aufgrund der bisherigen Erfahrungen und Wetterdaten.
Aber wohlgemerkt: Hochwasserrückhaltebecken haben nicht die Aufgabe, das Wasser in einem Bach in einem konstant niedrigen Stand zu halten. Bei Regen darf der Bach schon noch anschwellen – aber eben nur so, dass er keine Schäden mehr verursachen kann. Das wird oft missverstanden, und mancher denkt bei Regen: Jetzt hat der Verband ein Becken gebaut, und der Bach ist immer noch so voll…
Hochwasserrückhaltebecken werden aber nicht nur erst gebaut, wenn ein Problem vorhanden ist. Sie werden auch errichtet, um das Entstehen von Schwierigkeiten zu verhindern. So soll beispielsweise oberhalb einer Ortslage ein Neubaugebiet errichtet werden. Dadurch kommt es zu Flächenversiegelung. Bei Regen wird dann eine Wassermenge in einen Bach eingeleitet, der diese vorher nicht verkraften musste. Und dadurch kann es erst zu Überflutungen im Unterlauf kommen, die vorher nicht zu befürchten waren. Der Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens ermöglicht dann den für Ortslagen unterhalb einen schadlosen Abfluss des Wassers aus der versiegelten Fläche. Und erst, wenn das gesichert ist, kann das Neubaugebiet genehmigt werden. Hochwasserrückhaltebecken sind damit auch Bestandteile kommunaler Planungen und Entwicklungsmöglichkeiten.
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