Angewandter Hochwasserschutz
Nach dem (katastrophalen) Hochwasser ist vor dem nächsten „normalen“ Hochwasser. Der Schutz vor Überflutung bedrohter Ortslagen durch Hochwasserrückhaltebecken steht nicht erst seit den extremen Ereignissen vom Sommer 2021 ganz oben auf der Agenda des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER). Auf dem Gebiet der Stadt Heinsberg sind neue Anlagen im Betrieb.
Zu den wichtigen baulichen Schutzmaßnahmen zählen die Errichtung und der Betrieb von Hochwasserrückhaltebecken. Hier wird das überschüssige Wasser von Fließgewässern zwischengespeichert, damit bebaute Flächen nachhaltig vor Schäden durch Überschwemmungen gesichert werden können. Wenn die Wassersituation sich dann so entwickelt, dass die zurückgehaltenen Mengen wieder abgelassen werden können, sorgen die Experten des WVER dafür, dass sich die Becken nach und nach kontrolliert entleeren – und so für den nächsten Bedarfsfall wieder Platz für überschüssige Wassermengen bereitstellen.
Auf dem Gebiet der Stadt Heinsberg am Gewässer Kötteler Schar bei Uetterath und Herb wurden im Herbst 2021 zwei Hochwasserrückhaltebecken offiziell in Betrieb genommen. Beide Becken weisen zusammen ein Rückhaltevolumen von über 30.000 Kubikmetern aus und werden – je nach Belastung mit Regenwassereinleitung – automatisch gesteuert. Die Bauausführung erfolgte im Zeitraum Februar bis Dezember 2019, die Investitionskosten belaufen sich auf rund 1,9 Millionen Euro.
Während des Extremhochwassers wurde das Becken in Herb zu einem Drittel gefüllt. Die Erfahrungen aus dem Extremhochwasser des Sommers 2021 bestätigen die Einschätzung des WVER, dass sich überall dort, wo Ortslagen durch Rückhaltebecken und Talsperren gesichert werden konnten, die Schäden deutlich in Grenzen hielten – vor allem im direkten Vergleich mit Bereichen, wo solche Anlagen nicht vorhanden sind. „Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum angewandten Hochwasserschutz“, wie Dr. Ing. Joachim Reichert, Vorstand des WVER, bei der offiziellen Inbetriebnahme im Oktober 2021 erläuterte. Daher werde der Verband seine Bemühungen intensivieren, weitere Hochwasserrückhaltebecken zu errichten. Aktuell sind 7 größere Projekte in Bearbeitung, so beispielsweise bei Mulartshütte und Rott zum Schutz des Unterlaufs der Vicht und insbesondere der Stadt Stolberg.
Weitere Informationen zur offiziellen Inbetriebnahme des Hochwasserrückhaltebeckens in Herb liefert auch das kurzweilige Video: https://www.youtube.com/watch?v=rPwCxjzByII
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