Langer Atem gefragt
Die Verbrennung des Schlamms aus den Kläranlagen soll zukünftig auch der gesetzlich vorgeschriebenen Phosphor-Rückgewinnung dienen. WVER und Erftverband gründeten dazu eine Kooperation. Derzeit läuft ein mehrstufiges Ausschreibungsverfahren zur Partnersuche für Standort und Betrieb der Verbrennungsanlage. Die „Zündung“ erfolgt 2029.
„Phosphor ist ein chemisches Element mit dem Symbol P und der Ordnungszahl 15“, so kurz und knapp auf Wikipedia zu lesen. Doch hinter diesem Mineralstoff steckt wesentlich mehr. Über die Nahrung als Phosphat aufgenommen sorgt er für die Festigkeit von Knochen und Zähnen. Schön und gut, werden Sie jetzt vielleicht denken und sich fragen: wo ist hier die Verbindung zum Thema Klärschlamm? Durch die thermische Verwertung dieses Abfalls in sogenannten Monoklärschlammverbrennungsanlagen ist eine wirtschaftliche Rückgewinnung von Phosphor möglich und zudem ab 2029 vom Gesetzgeber vorgeschrieben.
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) bereits seit einigen Jahren mit diesem komplexen Thema. Im vergangenen Jahr wurden jetzt Nägel mit Köpfen gemacht: Zusammen mit dem Erftverband (EV), mit Sitz in Bergheim, wurde ein Gesellschaftervertrag zur Gründung der „Klärschlammkooperation Rheinland GmbH“ (KKR) unterzeichnet. Ziel und Geschäftszweck dieser KKR ist die gemeinsame wirtschaftliche Entsorgung von Klärschlamm von gemeinsam über 70 Anlagen im Einzugsgebiet von Rur und Erft. Jährlich kommt hier einer Trockenmasse von rund 40.000 Tonnen zusammen.
Für das verbandsseitige Projektteam, bestehend aus Stefan Ruchay, Frank Niesen und Matthias Klein, das beim WVER für das umfangreiche und zeitlich lang getaktete Projekt verantwortlich ist, geht die Arbeit jetzt in eine entscheidende Phase: Denn im Rahmen eines mehrstufigen Ausschreibungsverfahrens wird nun ein strategischer Partner gesucht, der einerseits über den passenden Standort für die Verbrennungsanlage verfügt und andererseits Erfahrungen bei der Errichtung und dem Betrieb einer solchen Anlage vorweisen kann. Gemeinsam mit diesem wird die KKR ein eigenständiges Unternehmen gründen. Von Seiten der KKR werden u.a. die Aufgaben der Anlieferung des Klärschlamms zur Verbrennungsanlage und das Phosphor-Recycling übernommen.
Bis ca. Ende September 2022 läuft jetzt der Teilnahmewettbewerb. Geplant ist eine Auftragserteilung für das Jahr 2024. Die Inbetriebnahme ist zum 1.1.2029 terminiert.
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