Pläne für eine hochwasserresilientere Zukunft
Erweiterung der Webseite hochwassergefahrenvorbeugen.de zum dritten Jahrestag des Hochwassers
Das Hochwasser in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 traf auch das Verbandsgebiet des WVER mit teils verheerenden Folgen. Danach ging es nicht nur ans „Aufräumen“, sondern es wurde auch konzeptionell darüber nachgedacht, wie die Widerstandskraft gegen Hochwasser („Resilienz“) in Zukunft verbessert werden kann. Ferner wurde bereits eine ganze Reihe von konkreten Schutzmaßnahmen abgeschlossen, bzw. befinden sich diese in Planung und Umsetzung.
Die reine Schadensbeseitigung, soweit sie - etwa im Einzugsgebiet von Inde und Vicht - die Zuständigkeit des WVER betrifft, ist inzwischen durch den unermüdlichen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbands weitgehend abgeschlossen. Lediglich bei einigen Ufermauern im Bereich von Stolberg wird es noch bis ins Jahr 2025 hinein bis zur Fertigstellung dauern. Hier waren aufwändige Planungs- und Genehmigungsprozesse zu durchlaufen, die ihre Zeit brauchen.
Um in Zukunft weitere Verbesserungen zu erzielen, erstellte der Verband in Zusammenarbeit mit wasserwirtschaftlichen Fachleuten für das Einzugsgebiet von Inde und Vicht bereits einen Masterplan, der eine dreistellige Anzahl von Maßnahmenvorschlägen enthält. Diese werden einzeln auf unserer Homepage www.hochwassergefahrenvorbeugen.de anhand einer interaktiven Karte allen Interessierten vorgestellt. Außerdem finden sich Informationen über den Fortgang der Umsetzung für jede einzelne Maßnahme.
Ebenso fanden sich in einer interkommunalen Zusammenarbeit die Kommunen Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall, Nettersheim und Schleiden sowie der Kreis Euskirchen und der Wasserverband Eifel-Rur zusammen. Ziel ist es, unter der Federführung des WVER bis 2026 auch für das Einzugsgebiet von Urft und Olef ein umsetzungsreifes Hochwasserschutzkonzept zu erarbeiten. Dabei geht es sowohl um die Sicherstellung eines für die 100-Jährlichkeit ausgelegten - und teilweise auch darüber hinausgehenden - Hochwasserschutzes als auch um die Verbesserung der Resilienz gegen Extremereignisse.
In einem ersten Schritt wurden bereits Direktmaßnahmen eruiert, die ohne modelltechnische Berechnungen sehr zeitnah umgesetzt werden können. Darüber hinaus wurden insgesamt rund 140 Maßnahme-Ideen entwickelt, deren Wirksamkeit nun anhand eines sog. „digitalen Zwillings“ der Gewässer und der Topografie modelltechnisch nachgewiesen werden. Das daraus resultierende Hochwasserschutzkonzept ist Ende 2026 zu erwarten.
Alle Direktmaßnahmen im Urft-/Olef-Gebiet können nun öffentlich eingesehen werden. Dazu wurde die erwähnte Homepage um das Einzugsgebiet von Urft und Olef erweitert. Auf einer digitalen Landkarte sind die einzelnen Direktmaßnahmen zu finden, die sich teilweise schon in der Planung und Umsetzung befinden. Um die Wirkungsweise vorzustellen, werden exemplarisch einige Maßnahmen an konkreten Beispielen vorgestellt: Wie wirkt eine Gewässer-Aufweitung? Wie funktioniert ein Hochwasserrückhaltebecken? Was ist eine Treibgutfalle?
Viele Menschen fragen sich aber auch: Welchen Beitrag kann ich zum Hochwasserschutz leisten? Wie kann ich mich selbst schützen? Die Homepage bietet deshalb zusätzlich Informationen zur Eigenvorsorge. Die Hochwassergefahren können nämlich dann am besten vermindert werden, wenn alle zusammenarbeiten. Bürgerinnen und Bürger oder auch Unternehmen können zum Beispiel durch bauliche Maßnahmen zum Objektschutz, die Umwandlung von versiegelter Fläche in Grünfläche, das Anlegen von Zisternen und vieles mehr einen wertvollen Beitrag leisten.
Tatsache ist: Einen 100%igen Schutz gegen alle denkbaren Hochwasserereignisse wird es nie geben. Gemeinsam können wir jedoch die Gefahren deutlich verringern!
Die Homepage entwickelt sich weiter und wird ständig aktualisiert. Für die Zukunft ist vorgesehen, auch Infos über einen Masterplan für die Wurm sowie über ein Hochwasser- und Deicherneuerungskonzept für die Untere Rur (vom Staubecken Obermaubach bis zum Übertritt der Rur in die Niederlande) vorzustellen.

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